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Agilität ist ein Regelbruch – und genau das ist ihre Kraft

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Marc Schmetkamp

Gründer

Agilitaet Braucht Regelbrecher

Warum echte Agilität keine Methode ist, sondern ein Systemeingriff

Marc Bricht Mit Alten Regeln
Marc Bricht Mit Alten Regeln

Agilität ist in aller Munde. Viele Organisationen haben agile Methoden eingeführt – Scrum-Boards hängen an den Wänden, Daily Stand-ups sind ritualisiert, und neue Jobtitel wie „Agile Coach“ oder „Product Owner“ zieren die Signatur.

Trotzdem bleibt oft ein bitterer Nachgeschmack:
Die Arbeit fühlt sich irgendwie gleich an.
Die Meetings sind mehr geworden – nicht besser.
Und an den Grundproblemen hat sich nichts geändert.

Woran liegt das?

Ganz einfach: Agilität wurde falsch verstanden.


Agilität ist kein Upgrade.

Es ist ein bewusster Bruch mit bestehenden Regeln.

Agilität bedeutet nicht, zusätzliche Prozesse on top zu setzen.
Sie bedeutet, bestehende Denkweisen, Gewohnheiten und Strukturen radikal zu hinterfragen – und zwar genau dort, wo sie Veränderung blockieren.

Das ist unbequem.
Aber es ist notwendig, wenn wir echte Bewegung wollen.


Ein Beispiel aus der Praxis

Ein mittelständisches IT-Unternehmen führt agile Teams ein. Scrum wird geschult, Produktzyklen werden verkürzt. Klingt gut.

Doch nach wenigen Monaten:
🔹 Das Management verlangt weiterhin klassische Projektpläne.
🔹 Entscheidungen dürfen Teams nur nach Freigabe treffen.
🔹 Fehler? Werden immer noch als Scheitern betrachtet.

Die Folge:
Die agilen Teams sind auf dem Papier agil – aber im System gefangen.
Das Ergebnis: Frust, Zynismus, und schließlich die Rückkehr zur alten Ordnung.

Agilität, die sich nicht durch das System zieht, bleibt Kosmetik.


Warum Regelbruch nötig ist

In stabilen Systemen sorgen Regeln für Orientierung.
Aber in komplexen Umfeldern wirken dieselben Regeln oft wie Fesseln.

Beispiele für lähmende Systemregeln:

  • „Nur Führungskräfte entscheiden.“
  • „Kund:innen dürfen nicht in Entwicklungsprozesse eingreifen.“
  • „Planung ist wichtiger als Reaktion.“

Agilität wirkt hier wie ein Störimpuls im System.
Sie erlaubt Teams, schneller zu entscheiden, Feedback zu integrieren, Fehler als Lernquelle zu nutzen und in Bewegung zu bleiben – trotz Unsicherheit.

Das funktioniert aber nur, wenn die Organisation bereit ist, an den Fundamenten zu arbeiten – und nicht nur an der Oberfläche.


Es ist nicht die Führung, die scheitert – es ist das System

Oft wird gesagt:
„Agilität scheitert, weil Führung nicht funktioniert.“

Das greift zu kurz.

Denn: Führungskräfte agieren immer innerhalb von Systemlogiken. Wenn das System Unsicherheit bestraft, wird kein:e Entscheider:in freiwillig mutiger agieren.

Deshalb braucht es systemische Veränderung.
Nicht nur Workshops – sondern eine echte Auseinandersetzung mit den Rahmenbedingungen:
Machtstrukturen, Entscheidungswege, Verantwortung, Informationsflüsse.


Die Kraft der kollektiven Intelligenz

Agilität ist nicht nur ein anderes Wort für „Teamarbeit“.
Es ist eine andere Art, mit Komplexität umzugehen.

Dazu braucht es:

  • Transparenz, damit Informationen nicht blockieren
  • Vertrauen, damit Teams autonom handeln können
  • Kundenfokus, damit Lösungen echten Nutzen stiften
  • Systemverständnis, damit Organisationen dynamisch bleiben

In agilen Organisationen wird nicht Chaos gefördert –
sondern die Fähigkeit, in Echtzeit zu denken und zu handeln.


Wie gelingt die Transformation?

Die gute Nachricht: Regelbruch ist lernbar – wenn man ihn versteht.
Und vor allem: wenn man ihn begleitet.

Bei PlanetAgile arbeiten wir mit Organisationen, die echte Veränderung wollen.
Unsere Programme – ob LEGO® Serious Play®, der Methoden-Booster oder systemische Führungsentwicklung – setzen genau hier an.

Nicht bei der Methode.
Sondern beim Denken im System.


Fazit: Agilität ist eine Haltung – kein Toolset

Wer Agilität als Checkliste versteht, wird scheitern.
Wer sie als Einladung zum Neudenken begreift, hat eine Chance, Zukunft zu gestalten.

Die Entscheidung ist nicht: „Agil oder nicht agil?“
Sondern: Wie viel Regelbruch braucht unser System, um lebendig zu bleiben?


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Marc Schmetkamp

Autor des Artikels

Marc Schmetkamp ist agiler Coach, Mentor und Organisationsentwickler. Gemeinsam mit dem Team von Planetagile entwickelt er Strategien, die passgenau Organisationen dabei unterstützen, den Start in agile Arbeitsweisen und effektive Zusammenarbeit zu meistern. Dabei ist es Marc besonders wichtig, den Fokus auf den Menschen zu legen und Werte lebendig werden zu lassen.

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