Eine kurze Geschichte des Komplexen
Es ist der 23.09.1997. Schon einige Jahre her und dennoch erinnern sich viele von uns bis heute an dieses denkwürdige Ereignis, welches der Welt neue und spannende Innovationen und Inspiration bescheren sollte.
Wir befinden uns in den Vereinigten Staaten von Amerika - der Tech-Schmiede der Welt. Dort wo all die großen technologischen Innovationen entwickelt wurden, die bis heute unser technisches Weltbild prägen.
Das Unternehmen, von dem die Rede ist, steht vor dem Abgrund. Man hat sich verzettelt, hat zuviel gewollt und auf zu viele Karten gleichzeitig gesetzt. Und man weiss nicht, wie es weitergehen soll.
"We are just a Computer Company"
Die Mitarbeiter:innen sind verängstigt. Sie wissen nicht, was auf sie zukommt. Sind die Jobs sicher, gibt es eine Zukunft? Was sie aber sicher wissen ist: Er ist wieder da. Fast 10 Jahre war er im Exil verschwunden, hatte die GEschicke des Unternehmens anderen vertrauensvoll in die Hände gelegt. Wollte sich zurückziehen. Nun soll er es richten.
Seine Keynote: Sie galt eigentlich nur der neuen Marketing-Kampagne. Doch sie ist viel mehr. Sie ist Inspiration pur. Sie prägt das Image des Unternehmen und das bis heute. Sie ist der Grund, warum Jahr für Jahr, Menschen, wie du und ich, sich tage- und nächtelang vor den Stores in Schlafsäcken und auf Iso-Matten in Warteschlagen stellen, um die Ersten sein zu können, die das neue Device in Händen halten zu können.
Und weiter noch: Seine Rede ist eine Einladung, vielleicht sogar ein Appell an all die Menschen im Unternehmen, die den Willen und die Motivation haben, wirklich etwas zu bewegen. Den Fokus auf das zu richten, was wirklich weiterbringt. Er reduziert, er fokussiert und er gibt gibt Freiheiten, Ideen zu entwickeln und sich von Konventionen zu lösen. Neu zu denken!
"Think different"
Die Rede ist, wie sollte es anders sein, von Steve Jobs und von Apple, der mit seiner Inspiration, seinem Willen zu etwas besonderen und seiner Einladung ein Unternehmen wie kein anderer geprägt hat und damit eines ausgelöst hat. Apple sollte für Jahrzehnte Vorreiter im komplexesten Jungle des weltweiten Technologiemarktes sein und wird das auch noch lange bleiben.
Man kann über Jobs und seinen Führungsstil vieles denken und sagen. Aber eines ist sicher:
Er hat schon damals verstanden, was Komplexität bedeutet und dass es nur ein wirkungsvolles Mittel gibt, mit dieser umzugehen. Und das sind die Mitarbeiter:innen im Unternehmen, die mit ihren Ideen die Welt gestalten können.
Die Realität in unseren Unternehmen.
Wir sind sicherlich nicht die Tech-Schmiede Europas. Und wir sind auch sicherlich nicht die Vorreiter, was Innovationen angeht. Aber dennoch, aus Deutschland kommen die meisten Hidden Champions, die dem Weltmarkt mit einzigartigen Produkten zeigen, dass wir etwas draufhaben. Die Frage ist nur, was ist mit all den anderen Unternehmen, die sich dem wachsenden Druck beugen müssen. Man leidet, unter:
- der stetig zunehmenden Digitalisierung, der man nicht wirklich gewachsen ist.
- Reglementierungen und Gesetzen, die einem scheinbar wenig bis hin zu gar keinen Handlungsspielraum zu bieten scheinen.
- Einer jungen Arbeitnehmer:innen-Generation, die scheinbar keine Lust mehr auf wertstiftende Arbeit zu haben scheint.
"Lieber Wegducken - das geht schon vorbei. War ja bei der Nachhaltigkeit auch so."
Dabei gibt es Lösungsansätze. Nur sind diese keine Blaupausen, die einfach mal eben als vorgefertigte Strukturen eingeführt werden können. Leider nicht. Es sind individuelle Ansätze, die jedes Unternehmen für sich entwickeln muss, um einen Weg zu finden, der Situation, die erstmal so beängstigend zu sein scheint, etwas wirksames entgegen zu setzen. Was es braucht, zumindest für den Anfang sind...
3 Ansätze von Inspiration, die wirklich helfen...
1. Echte Inspiration
Management hat vielfach ausgedient. Menschen wollen inspiriert werden. Wir alle wollen einen echten Beitrag zu etwas Besonderem leisten. Im Grunde sind wir alle motiviert. Es braucht nur einen wirklich guten Grund. Und offen gesagt, gerade die jungen Generationen sind vielmehr dazu bereit, etwas zu bewirken, wenn es sich für sie und ihre Zukunft lohnt. Und die Rede ist schon lange nicht mehr von Karriere und Erfolg. Demnach sind auch Leitbilder, die auf Umsatz, Marktführerschaft oder den großen Wurf keine Antreiber mehr für eine moderne Arbeitnehmer:innen Kultur. Es geht einfach inzwischen um viel mehr.
Menschen wollen heute echte Inspiration. Einen Grund, warum man morgens aus dem Bett aufsteht und den Tag mit etwas zubringen will, was wirklich wertvoll ist. Und jede Organisation ist dazu geschaffen etwas zu bewegen, einen Mehrwert zu liefern. Sei es Komfort oder Wohlbefinden oder sei es mit den eigenen Produkten und Dienstleistungen einen echten Beitrag zu einer besseren Welt zu liefern.
Das alles muss sich in den Unternehmenswerten, der Vision, dem Purpose widerspiegeln und nach innen wie nach aussen Strahlkraft entwickeln. Dann und nur dann klappt es auch mit dem Einsatz für neue Ideen und Innovationen. Und das nicht nur auf der Management-Ebene.
2. Autonomie
Wenn Menschen neue Wege entdecken wollen, brauchen sie Entscheidungsspielräume, die es ihnen leicht machen, sich für den richtigen Weg zu entscheiden. Je mehr wir in Korsetten verhaftet sind, je weniger wir uns frei bewegen können, desto unwahrscheinlicher ist es, dass Neues entstehen kann. Denn wir drehen uns immer nur um einen einzigen Fixstern, der vermeintlich Orientierung geben wird.
Sich entfalten zu können braucht viel Freiheit und Entscheidungsräume. Je weniger wir in Regelwerken gefangen sind, desto höher ist die Wahrscheinlich, das etwas entstehen kann. Nehmen wir all die großen Entdecker und Erfinder, all die Innovatoren der Welt, dann wird schnell klar, dass die Freiheit im Denken und Handeln der Schlüssel zum Erfolg ist. Und, es ist nicht immer nur die finanzielle Freiheit, Fehlentscheidungen wegstecken zu können. Es ist viel mehr. Denn auch im Kleinen können wir aus vielen Dingen lernen, die wir einfach mal, Try and Error, in die Tat umgesetzt haben.
3. Kundenfokus
Es gibt für Unternehmen und Organisationen nur eine einzige Maxime, die wirkliches Handeln sinnhaft macht. Und das ist nicht der Wachstumsdruck, der uns auferlegt wird und schon gar nicht der Wunsch danach, alles und jeden im Innenverhältnis durchorganisiert zu haben. Nein. Es ist das Denken mit der Brille für diejenigen, für die wir handeln. Und das ist einzig und allein der Kunde!
Und es geht nicht darum, dem Kunden jeden Wunsch von den sprichwörtlichen Lippen abzulesen und diesen in die Tat umzusetzen. Es geht darum ihn oder sie zu verstehen und seine Schmerzpunkte lindern zu können. Soweit, wie es in unserer Macht liegt. Kunden sind nicht automatisch diejenigen, die nur den Preis eines Produktes beurteilen und danach entscheiden. Kunden sind getrieben durch den Wunsch Probleme lösen zu wollen.
Das, liebe Unternehmer und Unternehmerinnen, bedeutet, dass wir Wege schaffen müssen, echten Mehrwert für unsere Zielgruppen zu schaffen. Wenn uns das gelingt, dann haben wir alle Wege offen. Klingt leicht, ist es nicht. Aber es ist die Mühe wert.
Ist Inspiration überhaupt in Unternehmen möglich?
Zugegeben: Die Wandlungsprozesse, die es mit sich bringt, sind nicht zu überschätzen. Sind wir es doch schließlich nun schon seit Jahrzehnten gewohnt, andere Wege zu gehen. Aber dennoch, es lohnt sich, um der wachsenden Komplexität etwas entgegen setzen zu können. Häufig stehen uns Glaubenssätze und Überzeugungen im Weg, die verhindern, dass sich etwas verändern kann.
"Never change a running System!"
Läuft doch. Ehrlich? Ja, unsere Systeme waren jahrelang lauffähig. Aber wir haben den Blick auf das wesentliche verloren. Was bewirkt, dass wir beim Kunden nichts bewirken. Stattdessen schauen wir auf innere Prozess-Landkarten.
"Haben wir immer so gemacht!"
Nur weil etwas in unseren Routinen verwurzelt ist, heisst das nicht, dass es nicht veränderbar ist. In einer Welt, in der sich die Rahmenbedingungen schneller ändern, als wir mitgehen können, muss auch die Bereitschaft da sein, sich selbst zu verändern.
"Wenn wir das nicht in die Hand nehmen, macht es keiner!"
Der Glaube daran, dass die einzige Entscheidungsinstanz in einem Unternehmen das Management ist, ist längst überholt. Wir können sicher sein, dass Menschen, die gerne für ihre Arbeitgeber im Einsatz sind, auch gute Entscheidungen fällen können.
"Transformationen können sich nur große Konzerne leisten"
Da ist sicherlich eine gewisse Wahrheit verwurzelt. Die Frage aber, die im Raum steht, ist, was passiert, wenn wir uns nicht verändern. Veränderungen müssen keine Unsummen kosten - Stillstand hingegen kann die Existenz bedrohen.
Gerade der deutsche Mittelstand kommt an der immerwährenden Transformation von Wirtschaft und Systemen nicht mehr vorbei. Die Zeiten, in denen wir uns auf etwas verlassen konnten sind lange vorbei. Heute heisst es, Chancen nutzen und sich dem Neuen stellen. Denn:
Komplexität ist die größte Chance, die uns geboten wird. Lasst sie uns nutzen und etwas Besonderes gestalten. Wir unterstützen dich dabei. Zum Beispiel mit der Einführung von OKR - ein erster Schlüssel für mehr Inspiration.
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